Wer
wird eigentlich Meister?
von Klaus von Jedermann
Elend,
den 22.09.2005
Die Frage beschäftigt wohl jeden
ernsthaften Fussball-Fan mindestens ein mal im Leben, wie wird man(n)
Deutscher Meister. Auf den ersten Blick eine leichte Frage und
natürlich auch eine leichte Antwort. Und so sagte ich zu meinem
Sohn Heinrich-Fabian (Wir nennen ihn kurz Habs) auch ohne lange zu
Überlegen: Die Mannschaft die am Ende die meisten Punkte hat. Wer
allerdings dachte, damit wäre das Frage-Antwort-Spiel zu Ende
gewesen, der unterschätzt die Hartnäckigkeit eines
5-Jährigen! "Und wenn zwei Mannschaften gleich viel Punkte haben?"
"Dann Die Mannschaft mit der besseren Tordifferenz". "Und wenn...", sie
können sich denken, dass mein Fachwissen nach der 4.
Rückfrage erschöpft war. Natürlich kommen dann die
erzielten Tore, dann der direkte Vergleich und dann die Anzahl der
auswärts erzielten Tore im direkten Vergleich. Aber was dann? Nun
als Journalist kennt man seine Quellen und weiß wo man suchen
muss. Und so war nach kurzer Recherche eine Internet-Seite der
Schlüssel zum vorläufigen Ende des Frage-Antwort-Spiels.
Nach den Auswärtstoren im direkten Vergleich kommen die
Auswärtstore in der gesamten Saison und zum guten Schluss kommt
das heilige Entscheidungsspiel auf neutralem Platz. Kein Losentscheid,
keine Münze, wie dies in anderen Wettbewerberben durch aus der
Fall ist.
Was bedeutet neutraler Platz
Nun war also Ruhe eingekehrt und der Sohn war zufrieden. Zumindest
für einen Tag. Am nächsten Tag kam er mit der Frage "Was
bedeutet denn neutraler Platz?" Die Frage konnte ich ihm aus meinem
Allgemeinwissen beantworten. Allerdings beschäftigte sie mich
weiter, denn wie entschied der DFB den neutralen Platz. Es war schnell
klar, dass eine reine Internetrecherche hier nicht weiterhelfen
würde. Letztendlich bekam ich aber durch einen Bekannten ein
Geheimpapier des DFB zugespielt. In diesem sind wesentliche Dinge des
Entscheidungsspiels geregelt. So soll der Ort, an dem dieses
stattfindet tatsächlich vollkommen neutral sein und muss daher von
beiden Vereinsheimen aus genau gleichweit entfernt sein. Zur Bestimmung
des Ortes wird nun also eine Linie zwischen den beiden Vereinsheimen
gezogen und nun wird darauf eine Mittelsenkrechte erstellt. Der Ort,
der auf dieser Mittelsenkrechte am nächsten zur Verbindungslinie
der Vereinsheime liegt, ein Fussballstadion (egal welcher
Größe) sein eigen nennt und in Deutschland liegt, bekommt
dann das Entscheidungsspiel. Sind zwei solche Ortschaften gleich nah an
der Verbindungslinie, so entscheiden die folgenden Kriterien in der
Reihenfolge über den Austragungsort: die Stadiongröße,
die Anzahl der Vip-Logen, die Anzahl der Sitzplätze, die Anzahl
der Einwohner, das Durchschnittsalter der Einwohner und
schließlich das Los. Sollte nach 90 Minuten noch keine
Entscheidung gefallen sein, so wird nach den Pokalregeln
weitergespielt. Ist allerdings nach 100 geschossenen Elfmetern noch
keine Entscheidung gefallen, so wird das Spiel abgebrochen und es wird
vom DFB eine Spielanalyse der regulären 90 Minuten
durchgeführt. Der Meister wird dann wie folgt ermittelt: Als
erstes zählen die Schüsse auf das Tor, als nächstes die
Schüsse in Richtung Tor, dann der Ballbesitz der Mannschaft,dann
die Zweikampfquote und danach dann die Fehlpassquote. Sollte nun immer
noch kein Meister gekürt werden können so werden die selben
Kriterien auf die Verlängerung angewandt. Danach werden die
gehaltenen Elfmeter verglichen. Sollte nun immernoch kein Meister
feststehen entscheidet das Los.
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